Kinderschutzbund zeigt sein Domizil

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(erschienen in der Hohenloher-Tagblatt-Printausgabe vom 18. November 2019)

Der Crailsheimer Ortsverein bot beim Tag der offenen Tür einen Einblick in seine neuen Räumlichkeiten.

Crailsheim. Liebevoll war die Unterkunft des Crailsheimer Kinderschutzbunds in der Crailsheimer Ludwigstraße am Samstag geschmückt, als dieser zum Tag der offenen Tür einlud. Die Achtklässler der örtlichen Waldorfschule hatten Dekoration und Catering übernommen und damit die Schullandheim-Kasse aufgebessert. Schnell wurde es eng, als die ersten Besucher kamen, um sich das Stadtnahe Domizil anzuschauen, in dem der Verein seit Juli residiert.

„Das ist alles sehr schön geworden“, findet Helga Untch, ehemalige Koordinatorin der Familienpaten. In Eigenregie hatte der Kinderschutzbund das zweistöckige, rund 90 Quadratmeter große Haus über Monate hinweg renoviert. Weißer Anstrich, gelber Linoleumboden und gediegene Dekoration verleihen den Räumlichkeiten jetzt ein familiäres Flair. Das erfüllt den Zweck, denn normalerweise sollen Kinder, Jugendliche und ihre Eltern eine unbeschwerte Zeit verbringen, wenn sie sich hier treffen.

Die Organisatorinnen
Die Organisatorinnen

Wie beim begleiteten Umgang, eines der tragenden Hilfsangebote des Crailsheimer Kinderschutzbundes, bei dem Familien in Notsituationen unterstützt werden. „Getrennt oder in Scheidung lebende Eltern, die etwa aufgrund von Streitigkeiten das Besuchsrecht nicht selbständig klären können, aber auch Pflegefamilien und leibliche Eltern, treffen bei uns im Beisein eines Ehrenamtlichen zusammen“, erklärt Waltraud Baumann, erste Vereinsvorsitzende.

Oft, jedoch nicht immer leite das Jugendamt oder ein Familienrichter den begleiteten Umgang ein. „Man kann sich direkt bei uns melden, all unsere Angebote sind niederschwellig“, fügt Baumann an.

Immer mehr Nachfrage gebe es zum Beispiel bei den Familienpaten, einer der Präventivhilfen des Vereins. „Wir gehen in Familien und helfen vor Ort. Wir übernehmen temporär Aufgaben, die beispielsweise Alleinerziehende, Berufstätige oder Familien mit Mehrlingen konkret im Alltag entlasten“, erklärt Sozialarbeiterin und Koordinatorin der Familienpaten Anna-Lena Brix.

Insgesamt sind derzeit zwölf Mitglieder aktiv im Einsatz. Das reiche aber bei weitem nicht aus. „Wir suchen händeringend Verstärkung“, betont die erste Vorsitzende Baumann. „Wir mussten letztes Jahr 15 Nachfragen ablehnen, weil uns das Personal fehlt.“ Wer sich meldet, sollte Lust haben, andere zu unterstützen und sich selbst in einer stabilen Lebenssituation befinden. „Wir bieten zwar eine Aufwandsentschädigung und Schulungen, aber das Engagement sollte der Antrieb sein.“

Außerdem will der Kinderschutzbund jetzt, wo ihm ein Garten und eine Küche zur Verfügung stehen, sein Angebot breiter aufstellen. „Wir sind offen für Vernetzungspartner, ob Vereine oder Einzelpersonen, die bei uns Aktionen oder Kurse anbieten - sei es einmal im Jahr oder öfter“, sagt Baumann, die insgesamt mit dem Verlauf des Tags der offenen Tür zufrieden ist.